04.09.2008: Knappe Mehrheit für B-Plan "Buchenkampe"
Erneut hitzige Diskussionüber Neubaugebiet in Egestorf / Anlieger tragen Bedenken vor Barsinghausen (htö). Mit knapper Mehrheit der CDU/FDP-Fraktion wurde am Dienstagabend der Bebauungsplan (B-Plan) für das Neubaugebiet "Beim Buchenkampe" oberhalb des Deisterbades verabschiedet. SPD und Grüne stimmten gegen den Plan.
Erneut erhitzte das Thema die Gemüter - zahlreiche Gegner des Baugebietes hatten sich im Sitzungsraum eingefunden und sparten nicht mit Kritik. Der Mehrheitsfraktion im Rat und der Verwaltung wurde vorgeworfen, an der Realität vorbei zu planen und mit der Ausweisung des Baugebietes ein Überangebot an Bauland zu schaffen. Größte Bedenken gab es zudem, dass die Bebauung der Fläche die ohnehin vorhandene Überschwemmungsgefahr in den angrenzenden Wohngebieten noch verstärken könnte.
Unterstützt wurden die teilweise aufgebrachten Anlieger von den Sozialdemokraten. Ratsherr Reinhard Dobelmann versuchte vergeblich, die Entscheidung über den Bebauungsplan zu verschieben. Eile sei in diesem Fall aus seiner Sicht geboten, zumal die Prüfung der Rechtmäßigkeit des Folgekostenvertrages durch die Kommunalaufsicht noch nicht abgeschlossen sei. Wegen einiger Formfehler in dem Vertrag hatte die SPD-Fraktion die Region Hannover eingeschaltet. In dem Vertragswerk wird geregelt, wer für die Folgekosten der Erschließung wie beispielsweise den Bau eines Spielplatzes aufkommt. Dobelmanns Antrag auf Vertagung wurde jedoch von CDU und FDP abgeschmettert.
Matthias Reinhold vom gleichnamigen Planungsbüro versuchte mit detaillierten Ausführungen über das geplante Baugebiet die Bedenken der Gegner zu zerstreuen. Demnach sollen im Baugebiet "Beim Buchenkampe" maximal 18 Einfamilien- oder Doppelhäuser mit einer Höhe von höchstens neun Metern entstehen. Damit bleibe der Blick über das Calenberger Land ungetrübt, das Landschaftsbild werde nicht negativ beeinträchtigt, sagte Reinold. Grundsätzlich hätten sämtliche beteiligten Behörden bestätigt, dass weder das angrenzende Landschaftsschutzgebiet noch die Natur durch den Bau der Häuser in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Entwässerung der Fläche wurde laut Reinold derart sicher konzipiert, dass sich die derzeitige Situation um ein Vielfaches verbessern werde.
Überzeugen konnte Reinold mit seinen Argumenten aber weder die anwesenden Bürger noch die Vertreter der SPD-Fraktion und der Grünen. Es sei angesichts der leeren Stadtkasse nicht nachvollziehbar, dass in diesem Bereich eine private Vermarktung durch die Volksbank Hannover zugelassen werde, kritisierte Reinhard Dobelmann. Eine herbe Konkurrenz zum Baugebiet Zahrenkamp sah Fraktionschefin Dr. Kerstin Beckmann. "Die Vermarktung der Grundstücke der Stadtentwicklungsgesellschaft wird immer schwieriger werden", gab sie zu bedenken.
Für die Vertreter von CDU und FDP hat die Ausweisung des Baugebietes hingegen nur positive Aspekte. Derzeit verfüge die Stadt lediglich über etwa 45 bebaubare Grundstücke, sagte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Gerald Schroth im Hinblick auf die künftige Stadtentwicklung. "Beim Buchenkampe" werde die Attraktivität Barsinghausens steigern. Mit dem Votum von sechs Befürwortern von CDU und FDP wurden die fünf Gegner von SPD und Grünen knapp überstimmt.
Offiziell abgesegnet wird der Bebauungsplan nun im Verwaltungsausschuss am 9. September und anschließend im Rat. Dieser tagt am Donnerstag, 11. September, ab 19 Uhr in der Aula der Goetheschule.
© Deister-Leine-Zeitung, 04.09.2008