Golterner hoffen weiter auf ihren Jibi-Markt

Bürgermeister Walter Zieseniß betrachtet fehlendes Neubaugebiet als "großes Manko" Großgoltern (wk). "Ich hoffe, dass wir in einem Jahr darüber sprechen können, dass der Jibi-Markt auf dem alten Sportplatz in Großgoltern doch noch Realität geworden ist" - damit sprach Grünen-Ratsherr Christian Röver gestern beim traditionellen gemeinsamen Neujahrsempfang der Ratsparteien CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen im TSV-Sportheimvielen Anwesenden aus dem Herzen. Es sieht allerdings im Moment nicht so aus, als ob es tatsächlich etwas werden könnte mit dem Lebensmittelladen in Großgoltern. Bürgermeister Walter Zieseniß erklärte, dass ihm Thomas Budde, einer der drei Geschäftsführer des Lebensmittel-Nahversorgungsspezialisten Jibi aus Bielefeld, signalisiert habe, dass der Markt nicht gebaut werde, wenn sichKaufland in Barsinghausen ansiedeln werde. Doch der Bürgermeister ließ keinen Zweifel daran, dass das nur vorgeschobene Argumente seien. Schließlich bestünde für die Kunden aus Großgoltern und Umgebung ja auch jetzt schon die Möglichkeit, etwa im Hit-Markt am Bahnhof in Barsinghausen, bei Aldi, Extra oder anderswo einzukaufen. Zieseniß vermutet einen anderen Grund. Ihm sei bekannt,dass Thomas Budde den Eigentümer des Hit-Marktes persönlich kenne, und damit sei für ihn klar, "aus welcher Ecke der angekündigte Rückzug kommt". Wie berichtet, sieht die Geschäftsleitung des Hit-Marktes den Bestand des Unternehmens als bedroht an, sollte Kaufland mit einem großen Markt an der Egestorfer Straße eröffnen.

Der Verwaltungschef betonte indes, dass der Kaufland-Markt an der Egestorfer Straße lediglich eine "Zu gabe" von Kaufland sei. Viel wichtiger sei für die Stadt der Bau des Kaufland-Logistikzentrums mit zahlreichen Arbeitsplätzen und einer geplanten Investition von bis zu 150 Millionen Euro im Bantorfer Gewerbegebiet. Zieseniß warnte davor, das Projekt öffentlich zu zerreden - so etwas komme bei einem Investor dieser Größenordnung überhaupt nicht gut an.

Neben den Kunden für die Lebensmittelmärkte sorgt sich der Verwaltungschef aber auch um die "Kundschaft" für die Albert-Schweitzer-Grundschule und die Kitas und Horte. Vor 17 Jahren sei das letzte große Neubaugebiet am Ohweg entstanden, seither habe sich nicht mehr viel getan im Bereich Groß- und Nordgoltern, Stemmen oder Göxe. "Das ist ein großes Manko", meinte Zieseniß. Nur durch attraktives Bauland könne es gelingen, auch künftig junge Familien anzusiedeln. "Wir müssen hier ein solches Gebiet finden", meinte Zieseniß.

Die Neujahrsbegegnung wurdeübrigens musikalisch begleitet vom Musikzug der Ortswehr Goltern. Der wird in diesem Jahr vom 4. bis 6. Juli auf dem Golterner Gutshof ein rundes Jubiläum feiern - seit 100 Jahren wird in Goltern Musik gemacht, wie jüngste Hinweise aus den alten Kirchenbüchern und anderen Quellen ergaben.

© Deister-Leine-Zeitung, 07.01.2008