26.03.2008: UWG befürchtet den Verlust von sozialversicherungspflichtigen Jobs
UWG befürchtet den Verlust von sozialversicherungspflichtigen Jobs
Geplante Kaufland-Ansiedlung in Bremerhaven schreckt Mitglieder auf Barsinghausen (wk). Mit der beabsichtigten Kaufland-Ansiedlung auf dem Haldengelände an der Egestorfer Straße befassten sich die Mitglieder der Unabhängigen Wählergemeinschaft Barsinghausen (UWG) bei ihrem jüngsten Treffen. Dabei sorgten Informationen einer Bürgerin über eine geplante Kaufland-Ansiedlung im Bremerhavener Ortsteil Lehe auf dem Philips Field für Aufregung.
"Hier liegen Erkenntnisse vor, dass als Folge von politisch betriebenem Ansiedlungswahn in Bremerhaven bereits nachweislich 1800 Arbeitsplätze verloren gegangen sind und dennoch eine Kauflandansiedlung auf dem Philips Field vorangetrieben wird", so UWG-Vorsitzender Markus Neugebauer.
Es sei ein großer Bürgerprotest losgebrochen, in dem vor allem darauf hingewiesen werde, dass Kaufland in sehr hohen Maße Beschäftigung im Niedriglohnsektor betreibe. Vor allem seien es Frauen, die für 400 Euro und auch deutlich weniger bis zu 100 und mehr Stunden arbeiten müssten - und das alles unter Mithilfe von Arbeitsagenturen (ARGE). "Es wird hier besonders angeprangert, dass spätere Altersarmut und Leben am Existenzminimum die unausweichliche Folge sind", so Neugebauer weiter.
Als Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft wolle er aber vor allem einmal auf die Situation aufmerksam machen, dass Konzerne, die ihre Gewinne aus diesen Beschäftigungsformen zögen, bei sinkender Kaufkraft und hoher Arbeitslosigkeit genau die Betriebe unter Druck setzen würden, welche bisher Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigen und ihnen damit ein Leben in Würde ermöglichen. Außerdem habe man ermitteln können, dass durch errichtete Kaufland-Märkte bisher über Jahre hinweg keine Gewerbesteuer-Mehreinnahmen zu Buche geschlagen seien.
In Bremerhaven habe die SPD den Beschluss gefasst, durch unabhängige Gutachter prüfen zu lassen, ob die geplante Ansiedlung von Kaufland überhaupt verträglich sei. Die UWG will ihre Informationen jetzt an den örtlichen DGB-Vorsitzenden Frank Marks weiterleiten. Wie in Barsinghausen haben auch in Bremerhaven-Lehe zahlreiche Beschäftigte vorhandener Supermärkte gegen die Kaufland-Neuansiedlung protestiert.
© Deister-Leine-Zeitung, 26.03.2008