SPD beginnt mit der Analyse ihres Debakels

CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Max Matthiesen verspricht "kurzen Draht" zur Landesregierung Barsinghausen (wk). Freud und Leid - die Gegensätze konnten nicht größer sein nach dieser Landtagswahl. Während sich die SPD die Wunden leckt, freut man sich bei der CDU auf die neue Legislaturperiode. "Arbeit, Soziales, Familie" - diese persönlichen Schwerpunkte will Max Matthiesen auch weiterhin für Barsinghausen, Gehrden und Seelze setzen. Er bietet den örtlichen Betrieben seine Hilfe an - so wie zum Beispiel bei Mahle. In Zusammenarbeit mit den beiden Wirtschaftsförderern Peter Dörries und Manfred Koch will er auch künftig für einen "kurzen Draht" zwischen der Stadt Barsinghausen und dem Land Niedersachsen sorgen.

Wichtig sind Matthiesen zudem Projekte wie die Innenstadtförderung, die er als "Riesenaufgabe" bezeichnet. Weitere Tätigkeitsfelder sieht er in den Bereichen Arbeitsförderung sowie bei den Kitas und Krippen. In seiner Eigenschaft als CDA-Landesvorsitzender verfüge er zudem über viele Möglichkeiten, die verschiedenen Interessengebiete eng zu verzahnen. Ganz wichtig sei ihm, dass die Menschen in den Städten ihre Meinung sagen und auch einmal Kritik üben. Das gelte auch für die anderen Parteien, mit denen er gern offen diskutieren wolle.

Für den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Bernd Gronenberg war der gestrige "Tag danach" von eher schmerzhaften Erkenntnissen geprägt. "Das ist ein trauriges Ergebnis", erklärte er mit Blick auf die drei Prozent Verluste, die die SPD als Partei vor Ort am Sonntag bei der Landtagswahl verkraften musste.Da tröstete es nur wenig, dass auch die anderen eta blierten Parteien Verluste hinnehmen mussten - die CDU minus 1,7 Prozent, die FDP minus 1,1 Prozent und die Grünen minus 0,9 Prozent.

Richtig weh tat Gronenberg das Ergebnis der Linken, die - ohne eigenen Kandidaten im Wahlkreis - als Partei immerhin mit 6,4 Prozent einen Traumstart hinlegten. "Die haben viele unserer Themen von einer anderen Seite beleuchtet", meint Gronenberg. Das Ergebnis der Linken wertet er als Zeichen für eine Spaltung innerhalb der Sozialdemokraten. Für ihn steht außer Frage, dass die Linken "ein großes Potenzial von uns" abgeschöpft haben. Er glaubt, dass so mancher Wähler, der sonst sein Kreuz bei der SPD gemacht hat, sich diesmal aus Protest für die Linke entschieden habe. Und diese Nadelstiche schmerzen. "Mir tun auch die 1,3 Prozent, die die NPD in Barsinghausen eingesammelt hat, weh", fügt Gronenberg an.

Was das Gesamtergebnis für Niedersachsen anbelangt, vermag Gronenberg noch keine eindeutige Wertung abzugeben: "Es gab viele Einflüsse, wir hatten hier auch keine richtige Polarisierung wie in Hessen". Gleichwohl glaubt Gronenberg, dass die in den Vordergrund gestellten Themen der SPD richtig und wichtig waren, man habesie nur "vielleicht nicht richtig rübergebracht". Ein kleiner Trost bleibt dennoch, denn Heinrich Aller wird - abgesichert über die Landesliste - auch im neuen Landtag sitzen.

Eine erste Wahlanalyse stand gestern Abend bei der SPD auf Unterbezirksebene im Haus der Region an. In zwei Wochen tagt der Barsinghäuser Ortsvereinsvorstand, und für den 27. Februar plant Gronenberg eine Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins - die Einladungen will er in dieser Woche verschicken.

© Deister-Leine-Zeitung, 29.01.2008