1. Position der SPD-Abteilung Barsinghausen zum Standort eines Asylbewerberheim in Alt-Barsinghausen

Die Errichtung eines Asylbewerberheims muss sicherstellen, dass den dort untergebrachten asylsuchenden Menschen eine menschenwürdige und für die Zeit ihres Aufenthaltes lebenswerte Wohnunterkunft geboten werden kann. Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass die asylsuchenden Menschen in der Mitte unserer Gesellschaft leben können und die Möglichkeit zum Zusammenleben haben.

Der derzeit überlegte Standort auf dem Parkplatz am Friedhof Hannoversche Straße ist aus baulicher Sicht möglicherweise ein geeigneter Standort. Er hat jedoch einige Nachteile, die bei der Standortabwägung berücksichtigt werden müssen:

- Die Fläche ist rundherum durch dichte Bewuchs umgrenzt, so dass Einsichtnahme
und damit eine, dem Schutz der dort Wohnenden dienende soziale Kontrolle nur
schwer möglich ist.
- Die Nähe zum städtischen Kinderspielplatz Klein-Basche ist zwar grundsätzlich begrüßenswert, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es durch die räumliche Nähe
zu Konflikten im Alltag kommen kann.
- Die nächste Wohnbebauung ist relativ weit entfernt; auch das ist der erforderlichen
sozialen Kontrolle abträglich und erschwert die soziale Einbindung der Bewohnerinnen
und Bewohner der Unterkunft.
- Das existierende Problem rechtsradikaler Umtriebe in Barsinghausen erfordert besondere Umsicht bei der Auswahl eines Standortes, damit nicht durch eine eher abgelegene Örtlichkeit Übergriffe erleichtert werden.

Aus Sicht der Abteilung Barsinghausen sind daher folgende Kriterien bei der Standortsuche zu berücksichtigen:

- Die Fläche muss schnell und kostengünstig erschließbar sein; Baurecht muss vorhanden sein oder schnell geschaffen werden können.
- Die Fläche soll neben dem Standort für das Gebäude auch ausreichend Freifläche
aufweisen.
- Einkaufsmöglichkeiten in fußläufiger und zumutbarer Entfernung sollte vorhanden
sein.
- Es soll eine ÖPNV-Anbindung geben.

- Der Standort muss in der Nähe von Wohnbebauung und offen einsehbar sein, um
die soziale Einbindung zu erleichtern und damit einen Schutz vor Öbergriffen zu bieten.
- Die Nähe des Standortes zur Wohnbebauung sollte die Möglichkeit einer sozialen
Einbindung der asylsuchenden Menschen fördern.

Die Abteilung Barsinghausen hält darüber hinaus die vom Rat beschlossene sozialpädagogische Betreuung für unabdingbar, ebenso die entschiedene Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache.

An dieser Stelle danken wir allen bisher schon auf diesem Gebiet Engagierten und rufen
dazu auf, sie zu unterstützen. Das wäre ein ermutigendes Zeichen für die Zivilgesellschaft
Barsinghausens.

Der Vorstand der SPD-Abteilung Barsinghausen, 17. Juni 2013

Maximilian Schneider

2. Persönliche Stellungnahme von Dr. Wilhelm Wortmann

Brief
zur Ratssitzung am 13.06.2013:
Thema: Standort des Flüchtlingheims

Auf der Tagesordnung der Ratssitzung vom 13.06. stand die Errichtung “eines neuen Flüchtlingswohnheims in der Kernstadt Barsinghausen”. Verwaltungsvorschlag ist ein Parkplatz an der Hannoverschen Straße und – wie löblich- die “Anlieger rund um “sollen angehört werden. Es gibt aber gar keine Anlieger, keine Bürger unmittelbar an diesem Standort. Im Westen und Norden liegen die Gräber des Friedhofs, im Osten die Straße und im Süden jenseits eines Feldweges den Spielplatz “Klein Basche”. Das nächsten Wohnhaus befinden sich etwa 3 bis 400 m Luftlinie im Rande der Siedlung. Nicht einmal Sichtkontakt ist gegeben, da rings um den Standort hohe Bäume und Büsche jede Außeneinsicht ausschließen und die zukünftigen Bewohner buchstäblich ab- und ausschließen.
Aus guten Gründen ist nicht nur vom Integrationsbeirat nahe gelegt worden, das neue Flüchtlingsheim in der Kernstadt mit Kontakten zu Einwohnern, Geschäften, sozialen und medizinischen Versorgungseinrichtungen zu ermöglichen. An den äußersten Rand der “Kernstadt” ist da nicht gedacht. Es gibt eine Bushaltestelle. Die kürzesten Wege ins Stadtinnere sind zwei Fußwege, die nur mit dem Rad zu befahren sind. Es gibt keinerlei Straßenbeleuchtung.
Mit den verantwortlichen Behörden ist die Frage der “Sozialen Kontrolle” zum Schutze der Heimbewohner (!) vermutlich noch nicht sorgfältig geprüft worden.
Wenn es das erklärte Ziel von Verwaltung und Rat ist, die zugewiesenen Flüchtlinge in wenigen Monaten mit Ort und Menschen vertraut zu machen, dann ist hier eine Fehlentscheidung auf dem Wege.
Der wohl optimale Standort ist am Reitbach gelegen, aber hier will die Stadt profitabel verkaufen und ein mächtiger Interessent ist schon in Sicht.
Es läßt sich eben gut von “Willkommenskultur” reden, in der politischen Umsetzung marginalisiert sich das dann – sogar hier im wörtlichen Sinne.


Wilhelm Wortmann

3. Position des Integrationsbeirats der Stadt Barsinghausen

Der Integrationsbeirat unter Vorsitz von Frau Rhona Popal hat ebenfalls seine Position zum Standort und zur Ausstattung des neuen Flüchtlingswohnheims schriftlich verfasst.

Bei Interesse an der Einsicht in die Dokumente wenden Sie sich bitte an die Webredaktion über das Kontaktformular.